Stellungnahme
zur geplanten Medienkonferenz (18.03.16) von Erziehungsdirektor Bernhard Pulver
betreffend Stand der Einführung des Lehrplans 21
Die Unterschriftensammlung der kantonalen Volksinitiative
„Für demokratische Mitsprache – Lehrpläne vors Volk!“ ist gut angelaufen. In
der aktuellen Phase können noch keine Zwischenstände bekanntgegeben werden.
Unser Anliegen trifft bei vielen MitbürgerInnen auf offene
Ohren. In breiten Kreisen ist Unzufriedenheit mit den Vorgängen in unseren
Schulen festzustellen. Inzwischen scheinen auch immer mehr Lehrerinnen und Lehrer zu
realisieren, dass dieser Lehrplan weit mehr Eingriffe in Ihren Unterricht bringen wird, als es ihnen die
Erziehungsdirektion weismachen will. Die ersten ganz praktischen Veränderungen
liegen bereits auf dem Tisch:
- Das neue Sprachenkonzept von Mille Feuilles, das einem
Unterricht huldigt, der auf einer einseitigen und deshalb auch extrem
überzogenen konstruktivistischen Didaktik beruht.
- Der Umbau der Hauswirtschaft in ein
kompetenzorientiertes, schwammiges Theoriefach.
- Die Vorschläge der bernischen Erziehungsdirektion zur neuen
Beurteilung unserer Schülerinnen und Schüler. Dort soll die Höflichkeit
der Kinder neuerdings auf einer Skala von 1 – 10 vermessen werden.
Dass mit der Umsetzung des Lehrplans 21 die Lehrpersonen
künftig auch Charaktereigenschaften und Haltungen ihrer Schüler bewerten
sollen, erachten viele Eltern und Grosseltern als unakzeptabel.
Wir nehmen zur Kenntnis, dass die Erziehungsdirektion
ungeachtet des aufkommenden Widerstandes im Kanton Bern die Einführung des
Lehrplans 21 vorantreibt. Sie tut das in eigener Verantwortung und die
Initianten lehnen jede Verantwortung ab, wenn es später heisst, jetzt sei schon
so viel Geld investiert worden, dass man eine Ablehnung nicht mehr verantworten
könne.
Wer mitbekommen hat, wie unbedarft
versucht wird, der Lehrerschaft unausgegorene Beurteilungsmodelle mit
fragwürdigen Hearings schmackhaft zu machen, kann auch der Pulverschen Beschwörungsformel
widerstehen, wonach das Volk nicht über den Lehrplan abstimmen, sondern dies
den Experten überlassen solle. Die Zahl
der Reformruinen, welche uns eine ausser Rand und Band geratene „Expertokratie“
in die Welt gesetzt hat, wächst und verschlingt Unsummen. Diese Gelder werden
zurzeit mit der Erhöhung der Klassendurchschnitte herausgepresst.
Die Initiative „Für demokratische Mitsprache –
Lehrpläne vors Volk!“ist eine Antwort auf den Auswuchs einer masslosen
Bildungspolitik.
Das Initiativkomitee hat
Kenntnis davon, dass in der laufenden Märzsession des Grossen Rates eine Motion
eingereicht wird, betreffend Sistierung der Einführung des Lehrplan 21. Der
Regierungsrat soll beauftragt werden,
1.
die Einführung des Lehrplans 21 bis zur Volksabstimmung der Initiative „Für
demokratische
Mitsprache
- Lehrpläne vors Volk“ zu sistieren
2.
keine weiteren Planungen und Abklärungen vorzunehmen, bis zur endgültigen
Zustimmung der
Bevölkerung über die Initiative „Für
demokratische Mitsprache - Lehrpläne vors Volk“
Das Initiativkomitee begrüsst diese Motion. Die Lehrpersonen und Schulbehörden sollen sich
bis zum Volksentscheid endlich wieder auf den Unterricht konzentrieren können.
Wir
dürfen uns diese Zeit- und Geldvergeudung und den Kraftverschleiss bei der
Lehrerschaft nicht länger leisten. Je später zurück buchstabiert wird, desto
höher die Belastungen für die Schule und für unsere Kinder.
17.03.2016 Initiativkomitee „Für demokratische Mitsprache
- Lehrpläne vors Volk“